“Man
kann es kaum glauben, dass solche Sachen einmal als Gedanken in menschlichen
Gehirnen entstanden und dann sogar in die Tat umgesetzt wurden. Und trotzdem
soll man den Glauben – auch an die Menschen – nicht verlieren. Es gibt Gott sei
Dank noch viele, viele Menschen, die gut sind und das Gleichgewicht hundertfach
halten.”
Diese Worte stammen aus dem Jahr 1941.
Das faschistisch beherrschte Deutschland befand sich
im Krieg mit äußeren und inneren Gegnern. Der Widerstand gegen das mörderische
Hitler-Regime regte sich vielfach – und obwohl es brandgefährlich war,
entschloss sich die damals 21jährige gebürtige Bremerin Cato Bontjes van Beek,
zum Widerstand gegen die Nazis aufzurufen. Gemeinsam mit Bekannten und Freunden
druckte und verteilte sie Flugblätter. Im September 1942 wurde sie gemeinsam
mit ihrem Vater von der Gestapo verhaftet, zum Tode verurteilt und am 5. August
1943 im Berliner Strafgefängnis Plötzensee hingerichtet. Sie wurde 22 Jahre
alt.
Ihre mahnenden, zugleich hoffnungsfrohen Worte schrieb
sie in einem Brief an ihre Mutter. Den Glauben an das Gute im Menschen wollte
sie nicht aufgeben, weil er zugleich Triebfeder ihrer eigenen Handlungen war.
Der Glaube daran, dass es Gerechtigkeit gibt.
Cato Bontjes van Beek war eine junge Frau, die
Zivilcourage gezeigt hat. Sie war klug, mutig, kämpferisch, vorausschauend,
voller Empathie, unerschütterlich in ihrer Haltung.
Sie zeigte ein zivilcouragiertes Verhalten, das auch
heute unabdingbar ist. Sich wehren gegen Ausgrenzung, Rassismus und die
Unterdrückung einer Minderheit, gegen Mobbing und demokratiefeindliches Handeln
ist im Jahr 2018 eine ebenso relevante Haltung wie vor 75 Jahren – vor allem,
um auf die Gefahren hinzuweisen, die der Demokratie drohen.
Im Geiste der Cato Bontjes van Beek verliefen viele
Diskussionen an dem Tag, der ihr 75 Jahre zuvor den Tod brachte und auf dem
Platz, der seit achtzehn Jahren ihren Namen trägt, mit den Menschen, die zum
Stadtteilfest im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Gartenkultur Musikfestival“
nach Obervieland in den Bremer Süden kamen.
Grundlage der vielen Gespräche war die Fragestellung „Welche fünf Grundrechte liegen euch
besonders am Herzen?“. Das Bündnis „Demokratie beginnt mit uns“ verteilte
Herzchen-Aufkleber, die Menschen klebten fleißig. Allerdings nicht, ohne
abzuwägen, Bezüge zu setzen, Fragen zu stellen. Ein munteres Miteinander!
Das Grundgesetz und der in den Artikeln 1-19
formulierte Rahmen für unser Zusammenleben bildet die Grundlage für ein Leben
in einer freiheitlichen Gesellschaft ohne Angst vor Gewalt. Es geht um
körperliche Unversehrtheit, um Würde, Gleichberechtigung, Freiheit,
Freizügigkeit, Ehre, Schutz, Fürsorge, Asylrecht.
In den aktuellen politischen Debatten der Gesellschaft
spiegeln sich diese Themen tagtäglich, was wiederrum zeigt, wie aktuell unsere
Verfassung ist, fast 70 Jahre nach Inkrafttreten und 75 Jahre nach dem Tod Cato
Bontjes van Beeks in einem zutiefst undemokratischen System.
Die Aktion“ Welche fünf Grundrechte liegen euch
besonders am Herzen?“ wurde von der Landeszentrale für politische Bildung
Bremen entworfen.